„Ohne das Galileo-Gerät könnte Béla jetzt nicht normal sitzen und essen.“ Das berichten uns die Eltern des heute 6-jährigen Jungens, der im zarten Alter von 1,5 Jahren ein eigenes Galileo-Trainingsgerät von uns bekam. Béla hat eine schwere Muskelkrankheit. Vor fünf Jahren konnte er sich kaum bewegen und auch seinen Kopf nicht halten. Daher waren anfangs nur Übungen im Sitzen möglich. Doch durch das kontinuierliche Muskeltraining ist Béla viel stabiler geworden, kann seinen Kopf mittlerweile ganz allein halten und andere Übungen auf seinem Galileo-Gerät ausprobieren.
Das Galileo-Gerät ist eine patentierte Vibrationsplatte, die durch ihre speziellen, dreidimensionalen Vibrationen viele kleine und tiefliegende Muskeln gleichzeitig anspricht. Das Besondere dabei: Der Körper reagiert reflexartig mit Muskelkontraktionen. Dadurch wird die Muskulatur automatisch und ohne eigenes Zutun des Kindes stimuliert.
Das ist besonders wirkungsvoll bei Kindern, die durch Erkrankungen wie Muskelschwächen, Muskelschwund oder Zerebralparesen in ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt sind. Denn ein Kind, das von allein nicht stehen kann, kennt den dafür nötigen Bewegungsablauf nicht. Muskeln, die es noch nie benutzt hat, kann es nicht bewusst ansteuern. Ein gezielter Muskelaufbau ist daher nur sehr schwer, wenn überhaupt möglich. Genau das gelingt jedoch mit der Galileo-Vibrationsplatte.
Vor zwei Jahren haben wir der kleinen Frida ein eigenes Galileo-Gerät mit Kipptisch finanziert. Für Kinder ohne jegliche Steh-Grundspannung gibt es ein ergänzendes, bewegliches Liegebrett, das die Kleinen sicher auf der Vibrationsplatte hält. Seit Frida mit dem Training begonnen hat, konnte sie trotz ihrer Spinalen Muskelatrophie spürbar mehr Kraft und Ausdauer entwickeln. Über Fridas bemerkenswerte Fortschritte berichtet ihre stolze Mama: „Anfangs lag der Fokus auf Übungen im Sitzen. Beim Stehen musste der Gurt genutzt werden, damit Frida nicht hinfällt. Der Gurt ist nun nicht mehr notwendig.“ Seit kurzem macht die Kleine auf ihrem Galileo-Gerät im Stehen sogar Liegestütze gegen die Wand. „Das scheint anstrengend zu sein, aber es klappt! Und Frida freut sich. Sie wird stetig stärker!“
Durch das regelmäßige Muskelaufbau-Training mit dem Galileo-Gerät kann es beeinträchtigten Kindern gelingen, ins sichere Sitzen, Stehen oder sogar Gehen zu kommen. Denn wird oft genug trainiert, können die Kinder ihre Bewegungsmuskulatur mit der Zeit immer besser selbst ansteuern. Der 5-jährige Vincent hat vor zwei Jahren ein Galileo-Gerät von uns bekommen und schon fantastische Fortschritte gemacht: „Vincent hat es zwischenzeitlich geschafft, durch den Muskelaufbau ins freie Laufen zu kommen“, berichten seine Eltern über Vincents großartige Entwicklung. „Er meistert auch seine Übungen auf dem Galileo immer besser und selbstständiger. Was er früher nur mit völliger Unsicherheit, Unterstützung und Halten geschafft hat, schafft er heute schon ziemlich sicher ‚alleine‘.“ Vincent kam mit einem außenliegenden Darm und offenem Rücken zur Welt. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er fast ausschließlich im Krankenhaus, wo man sich vor allem um die akute Darmproblematik kümmerte. Seine nicht beanspruchte Muskulatur blieb dabei auf der Strecke. „Es war unheimlich schön, zu erleben, als Vincent das erste Mal seine Trainingseinheit im freien Stand ohne Hilfe gemacht hat“, erzählt Vincents Mutter stolz.
Meist kommen Kinder mit Muskelerkrankungen und eingeschränkter Beweglichkeit bei der Physiotherapie erstmals in Kontakt mit dem Galileo-Gerät. Auch Julia Balzer, Physiotherapeutin im Sozialpädiatrischen Zentrum Greifswald, setzt beim Muskeltraining bevorzugt die Galileo-Vibrationsplatte ein. „Gerade für Kinder ist die Arbeit mit dem Galileo-Gerät eine so tolle, effektive Trainingstherapie! Ich habe einen derart therapeutischen Effekt auf den Muskel, auf die Muskelstimulation und auf mehrere Muskeln gleichzeitig, den ich manuell so niemals erzeugen kann“, erläutert Julia Balzer. „Und den Kindern macht es auch noch Spaß!“ Das SPZ Greifswald hat sich daher sehnlich eine Galileo-Vibrationsplatte für das eigene Therapieangebot gewünscht. Da das SPZ-Team für solch große Investitionen kein Therapiehilfsmittel-Budget besitzt, war es für die Anschaffung auf unsere Unterstützung angewiesen. Entsprechend groß waren Freude und Dankbarkeit, als im Februar schließlich das eigene Galileo-Gerät im SPZ Greifswald ankam, das seitdem täglich genutzt wird.
Besonders die Häufigkeit des Galileo-Trainings hat großen Einfluss auf die Fortschritte der jungen Patient*innen. „Um eine sichtbare und nachhaltige Wirkung zu erzielen, sollten die Kinder mindestens ein halbes Jahr lang dreimal wöchentlich auf dem Vibrationsgerät trainieren“, erklärt Julia Balzer. Das ist jedoch kaum realisierbar, wenn das Kind für jede Einheit eine physiotherapeutische Praxis aufsuchen muss. Abgesehen von der Terminverfügbarkeit bedeutet dies für Familien mit schwerkranken Kindern, die teilweise immungeschwächt, nicht stabil genug oder nur schwer zu transportieren sind, einen enormen Zeit- und Kraftaufwand in ihrem ohnehin schon so herausfordernden Alltag. Unbestritten ist aber, dass die persönliche Entwicklung umso erfolgsversprechender ist, je häufiger trainiert wird. Die Lösung hierfür liegt scheinbar auf der Hand: ein privates Galileo-Gerät fürs eigene Zuhause. Dies bedeutet nicht nur zeitliche und örtliche Unabhängigkeit, sondern auch, dass Eltern mit ihren Kids ergänzend zur Physiotherapie mehrmals in der Woche oder sogar täglich trainieren können.
Doch leider wird das enorm effektive Vibrationsgerät bisher nicht von den Krankenkassen finanziert. Auf betroffene Familien kommen Anschaffungskosten von 4.000 bis 5.000 Euro zu, die für zahlreiche Eltern schlichtweg nicht zu leisten sind. Aus diesem Grund haben wir in der Vergangenheit schon zahlreiche Galileo-Geräte für den häuslichen Gebrauch finanziert und werden dies auch weiterhin tun. Denn Gesundheit und Genesung sollten in Deutschland keine Frage des Geldes sein. Als Stiftung bemühen wir uns, genau diese Brücke zu schlagen und Familien mit schwerkranken Kindern unter die Arme zu greifen, die an ihre finanziellen Belastungsgrenzen stoßen. Wir freuen uns auch künftig auf viele weitere Erfolgsgeschichten unserer fleißigen Kämpfer*innen!