„Luca, der normalerweise nicht zu bremsen ist, hielt plötzlich inne und schien jeden einzelnen Atemzug gemeinsam mit den Pferden zu tun. Er schmiegte sich an sie und war plötzlich von einer Ruhe erfüllt, die ich so von ihm noch nicht kannte.“
Mit diesen Worten hatte sich Lucas Papa René im März an die Toni Kroos Stiftung gewandt. Auf der verzweifelten Suche nach Lösungen und Unterstützung für seinen kleinen Jungen war er auf einen Reittherapie-Hof gestoßen. Die Inhaberin, selbst Heilpraktikerin für Psychotherapie, hatte sich für Luca bei einem ersten Kennenlernen sehr viel Zeit genommen, ihm jeden Winkel ihres Pferdehofs gezeigt und dem Kleinen natürlich auch ihre Tiere vorgestellt. Der unmittelbare Effekt auf Luca lässt sich mit den Worten seines Vaters am eindrücklichsten beschreiben: „Vom unter Strom stehenden Energiebündel wandelte Luca sich innerhalb einer Stunde zu einem ausgeglichenen, geerdeten Kind, welches frei von sämtlicher Anspannung einfach nur den Moment genießen konnte.“ Sofort wurde Lucas Papa klar, dass diese Form der Therapie genau die richtige für sein Kind war.
Lange hatte René um seinen Sohn gekämpft. Erst vor einem Jahr konnte er Luca endlich zu sich holen. Seitdem lebt der kleine Mann dauerhaft bei Papa und seiner Lebensgefährtin. In den Jahren zuvor, in denen Luca nicht bei seinem Vater wohnen konnte, sind ihm im häuslichen Umfeld schreckliche Erlebnisse widerfahren. Der heute 5-Jährige ist in einer Umgebung und unter Bedingungen aufgewachsen, die ihn schwer traumatisiert haben. Das Ausmaß dessen wurde Lucas Vater jedoch erst offenbart, als sein Sohn dauerhaft zu ihm zog. Mit den Jahren hatte der arme Schatz eine mittlerweile diagnostizierte Posttraumatische Belastungsstörung mit einer Störung der Impulskontrolle sowie eine emotionale Störung des Kindesalters entwickelt. In der KiTa verhielt er sich anderen Kindern und seinen Erzieher*innen gegenüber sehr aggressiv. Erst über die Krankenkasse erfuhr René, dass Luca bereits einen Pflegegrad 2 und einen Verdacht auf ADHS hat.
Mit Unterstützung seiner Partnerin versucht René alles, um seinem Sohn endlich die Kindheit zu ermöglichen, die er verdient hat. Der Besuch auf dem Pferdehof war dabei ein wichtiger Wendepunkt. „Ich wusste sofort, dass DAS die beste Möglichkeit ist, Luca zu helfen“, erzählte uns René. „Diese wundervollen Tiere sind in der Lage, mein Kind all das Schreckliche, was er erleben musste, vergessen zu lassen.“ Das reine Kennenlernen, ganz ohne Therapiestunde, hatte Luca schon so gutgetan, dass sein Vater ihm diese wertvollen Momente, diese Auszeiten unbedingt dauerhaft ermöglichen wollte.
Wir haben die Kosten für Lucas Reittherapie von Herzen gern übernommen und dem tapferen Kleinen 24 Therapiestunden finanziert. Im Mai hat Luca seine Reittherapie begonnen und in der kurzen Zeit mit seinem Pferd Juli schon enorm davon profitiert. Er hat Strategien und Techniken zur Selbstregulierung gelernt, die er schon ganz allein anwendet. Luca kann Konfliktsituationen, z.B. im Kindergarten, mittlerweile ohne Hilfe von außen bewältigen, weil er gelernt hat, eine Situation erst einmal selbst zu reflektieren, statt die eigenen hochsprudelnden Emotionen ungehemmt auszuleben.
Ganz nach dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ erlebt Luca bei der Reittherapie zusätzlich, dass mit seiner Stunde auf dem Hof auch Pflichten einhergehen. Er hat gelernt, dass die Vorbereitung zum Reiten genauso dazugehört, wie das Reiten selbst. Luca muss Juli von der Koppel holen, sein Pferd putzen und satteln. Es gibt wichtige Regeln, die Luca zum Schutz der empathischen Tiere unbedingt einhalten muss: nicht schreien, rennen oder hüpfen, umsichtig und sanft mit den Pferden umgehen. Luca lernt bei seiner Reittherapie, Reihenfolgen einzuhalten, Regeln zu beachten und sich selbst zu regulieren. Und das macht er großartig! „Seine Umwelt und die Kinder in der KiTa reagieren heute schon ganz anders auf ihn“, berichtet uns Papa René voller Stolz. „Sie meiden ihn nicht mehr, wie es zu Beginn des Jahres noch aufgrund seines Verhaltens war.“ Dank Therapiepferd Juli und seinem eigenen wunderbaren Wesen entwickelt sich Luca fantastisch.