Fabians Geschichte hat uns alle in der Stiftung sehr beschäftigt. Als seine Eltern uns vom schweren Schicksal ihres Sohnes erzählten, mussten wir uns erst mal wieder sammeln. Denn Fabian war ein kerngesunder 14-jähriger Junge, sportlich und lebensfroh, bis er nach einem Schwimmbadbesuch in diesem Jahr eine vermeintliche Erkältung bekam. Anfänglich war es nur Schnupfen, wenige Tage später kamen Fieber und Husten hinzu. Um eine Lungenentzündung auszuschließen, fuhr die Familie schließlich ins Krankenhaus, wurde mit der Diagnose eines viralen Infekts jedoch wieder nach Hause entlassen. In der folgenden Nacht verschlimmerte sich Fabians Zustand drastisch. Mit einem septischen Schock wurde er ins Krankenhaus Mönchengladbach eingeliefert, und es ging ihm immer, immer schlechter.
Fabian musste ununterbrochen medikamentös versorgt und immer wieder chemisch reanimiert werden. Doch sein Zustand verbesserte sich nicht. Mit multiplem Organversagen wurde er notfallmäßig im Helikopter in die Uniklinik Essen geflogen.
Dort musste er an ein ECMO-Gerät angeschlossen und künstlich beatmet werden. Fabians eigentlich fitter Körper war zu diesem Zeitpunkt so geschwächt, dass die Ärzte seinen Eltern nahelegten, sich von ihrem Sohn zu verabschieden. Einen weiteren Reanimationsversuch hätte Fabian nicht mehr überlebt. Aber die Behandlung schlug an, und Fabians Zustand stabilisierte sich langsam. Das multiple Organversagen und die Sepsis hatten jedoch furchtbare Folgen. Fabians Extremitäten starben ab. Dem armen Jungen mussten beide Unterarme und Unterschenkel amputiert werden. Nach diesem unvorstellbaren Schicksalsschlag kam Fabian in eine Spezial-Reha in Bayern. Danach konnte er endlich wieder zurück nach Hause.
Doch sein Zuhause war natürlich nicht mehr so, wie Fabian es nun brauchte. Sein altes Zimmer wurde ausgeräumt, und gemeinsam mit seinem Papa plante Fabian ein neues Jugendzimmer. Das gab dem 14-Jährigen eine wichtige und wertvolle Perspektive. Im Sommer gab es dann einen erneuten Rückschlag für den tapferen Fabian. Seine Wunden verheilten schlecht, und er war erneut einige Wochen in der Uniklinik Essen. Weitere vier OPs musste Fabian durchstehen und verlor in dieser Zeit allmählich den Lebensmut. Ohne Aussicht auf die nächsten Ziele, wie etwa Prothesen und Physiotherapie, sowie ohne spürbaren Fortschritt ließ Fabians Durchhaltevermögen langsam nach. Er wollte so gern zurück ins Leben!
In dieser Zeit wandte sich die Familie an uns. Fabians Eltern wollten ihrem Sohn eine kleine, aber elementare Perspektive schaffen. Sein neues Jugendzimmer sollte eingerichtet und fertiggestellt werden, damit er sich auf zuhause freuen konnte. Ein neues Zimmer, das Fabians besonderen Anforderungen gerecht wird und ihm ermöglicht, sich in seinem eigenen Zuhause selbstbestimmt und frei zu bewegen. Das Geld für einen neuen Schrank und höhenverstellbaren Schreibtisch hatten sich seine Eltern von Freunden geliehen, als Bett diente erst mal ein kassenübliches Krankenbett. Mehr konnte sich die Familie einfach nicht leisten, wollte ihrem geliebten Sohn aber doch so viel mehr geben. Wir sind von Herzen gern eingesprungen und haben Fabian die Einrichtung seines neuen Jugendzimmers finanziert. Das Mobiliar ist schon fast vollständig! Sein neues Bett sucht sich Fabian selbst aus, wenn er wieder fitter ist und sich an seine neuen Prothesen gewöhnt hat. Denn kurz nach den Fotos der nagelneuen Einrichtung erreichte uns Anfang November ein Video, das uns allen sehr ans Herz ging. Fabian läuft auf seinen neuen Prothesen! Das erste Mal stand er wieder auf beiden Beinen. Und auch seine Armprothesen kommen in den nächsten Tagen! Fabian übt fleißig, lässt sich nicht unterkriegen und macht Tag für Tag Fortschritte.
Deine Geschichte lässt sich kaum angemessen in Worte fassen, lieber Fabian. Wir hoffen, wir sind dir und deiner Willensstärke gerecht geworden.