Familien

Mit Raketenantrieb unterwegs!

Ein Triride für Michel

Schnell wie der Blitz ist Michel seit neuestem und nun nicht mehr aufzuhalten! Seit letzter Woche hat der 11-jährige Junge ein sogenanntes „Triride“. Dabei handelt es sich um ein elektrisches Zuggerät für seinen Rolli. Ein Triride kann schnell und einfach an die meisten Rollstühle gekoppelt werden und verleiht dem Rolli Power und Geschwindigkeit ohne eigenen Kraftaufwand. Für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen bedeutet ein Triride eine ganz neue Unabhängigkeit und Freiheit. So auch für Michel!

Der kleine Mann kam im Zwillingsgespann zur Welt. Sein Schwesterchen Lotta hatte in der 33. Schwangerschaftswoche einen Blasensprung. Da mussten die zwei geholt werden. Lotta wurde mit einem Gendefekt geboren. Sie hat das Prader-Willi-Syndrom. Bei Michel wurde im Alter von 1,5 Jahren infantile Cerebralparese festgestellt. Er sitzt im Rollstuhl, ist kognitiv topfit, ein aktiver und sehr sportlicher Junge. Michel spielt Rollstuhl-Hockey und Basketball. Im letzten Jahr hat er mit dem Schwimmen begonnen.

Seine Mama fährt mit den Zwillingen gern zum Urlaub machen in die Berge, unternimmt viele Ausflüge und ist sehr aktiv. Sie möchte ihren Kids trotz der individuellen Besonderheiten und Einschränkungen so viel ermöglichen, wie es nur geht. Doch auf längeren Strecken oder schwierig begehbaren Wegen, bei Anstiegen oder auf Offroad-Gelände kam Michel oft nicht hinterher. Es fiel ihm schwer, im Rollstuhl mit seiner Familie oder seinen Freunden Schritt zu halten, z.B. wenn alle anderen mit dem Fahrrad unterwegs waren oder ihm die Puste ausging.

Vor zwei Jahren hatte Michel schon mal ein Triride ausprobiert. Er war begeistert und wünschte sich seitdem sehnlichst einen eigenen Triride-Raketenantrieb für seinen Rolli. Ein bisschen mehr Unabhängigkeit, ein bisschen mehr Freiheit und ein bisschen mehr Tempo! Michels Mutter wollte ihrem Sohn diesen Wunsch so gern erfüllen. Doch für sie als alleinerziehende Mama, die sich aufopfernd und ohne Unterstützung um ihre Zwillinge kümmert, waren die Anschaffungskosten von über 5.700 Euro viel zu hoch. „Leider wurden uns immer viele Steine in den Weg gelegt“, schrieb sie uns im vergangenen Herbst. „Es ist immer ein harter Kampf, Hilfsmittel durchzusetzen. Oft schaffe ich es, mich zu wehren, aber es fehlt auch mal die Kraft dafür.“ Das ersehnte Triride hatte die Krankenkasse abgelehnt. Nach langem Hadern kam Michels Mama dann doch auf uns zu.

Pünktlich zum Jahresauftakt wurde das nagelneue Triride für Sportskanone Michel letzte Woche endlich ausgeliefert. Trotz eisiger Kälte und Schneegestöber drehte der aufgeregte Junge sofort überglücklich seine ersten Runden. Kurz darauf erreichte uns auch eine begeisterte, dankbare Nachricht seiner Mama. Für sie und ihre Zwillinge bedeutet das neue Triride neben der Lebensfreude und Leichtigkeit für Michel zusätzlich auch eine erhebliche Entlastung im Alltag. Michel ist nun viel unabhängiger und selbstständiger. Er kann weitere Strecken ganz allein zurücklegen, die Familie ist freier und mobiler geworden. Und für die Mama ist das Triride auch eine wertvolle, körperliche Erleichterung. Unter der jahrelangen Pflege ihrer Zwillinge hat ihr Rücken sehr gelitten. Durch Michels Heranwachsen wurde es für sie immer kräftezehrender, ihn im Rolli zu schieben und an schwierigen Wegabschnitten zu unterstützen. Nun kann die ganze Familie ein wenig durchatmen. Wir sind sehr glücklich, dabei geholfen zu haben.

Viel Freude auf deinen eigenen Wegen, lieber Michel!
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