Mit der Schatzkarte in der Hand, auf den Spuren der Schmuggler aus längst vergangenen Zeiten und ein Rätsel nach dem anderen lösend erlebte der kleine Pirat Gustav auf dem alten Schmugglerweg zwischen Österreich und Bayern ein Abenteuer nach dem anderen. Zwei Wochen lang war der 10-Jährige mit seiner Mama rund um den Chiemsee unterwegs und erkundete – wie es sich für echte Piraten gehört – die rauen Berge, schroffen Wege und wunderschönen Landschaften rund um Bayerns größten See. Eine Auszeit, die dringend nötig war und sehr guttat!
Denn der mutige Abenteurer musste in seinem jungen Leben schon einiges durchstehen: Im Alter von 3 und 6 Jahren hatte Gustav zwei schwere Krebserkrankungen und musste sich im Herbst 2019 einer Stammzelltransplantation unterziehen. Die Folgen sind bis heute spürbar. Der Kleine leidet unter einer schweren posttraumatischen Belastungsstörung und ist körperlich sowie psychisch kaum belastbar.
Phasenweise wird seine PTBS besonders schlimm und akut. So war es auch Anfang des Jahres. Dem tapferen Jungen ging es so schlecht, dass Mama Christin ihn rund um die Uhr pflegen und betreuen musste. Auf Anraten der Kinderpsychologin suchte Christin für sich und Gustav nach einer Möglichkeit für einen Tapetenwechsel. Eine kleine Auszeit, weit weg vom hektischen Berliner Stadtleben und den Problemen des Alltags, wo beide ein wenig Kraft tanken und durchatmen können. Die Mitarbeiter*innen des Kinderhospizes Sonnenhof legten Mutter und Sohn den wunderschön gelegenen Irmengard-Hof am Chiemsee ans Herz. Das Familienhaus zur Nachsorge und Erholung ist eine Einrichtung der Björn Schulz Stiftung. Eltern mit beeinträchtigten Kindern können im Irmengard-Hof eine wohltuende Auszeit erleben und sich dabei auf sozialpädagogische Unterstützung vor Ort verlassen. „Man wird so unglaublich selbstverständlich und herzlich mit all den kleinen und größeren Problemen, die man so im Gepäck hat, aufgenommen“, berichtet uns Gustavs Mutter Christin. Der Hof mit Doppel- und Familienzimmern liegt mitten im wunderschönen Chiemgau mit direktem Zugang zum See. Der ideale Ort zum Durchatmen, Abstandgewinnen und Kräftesammeln!
Wir haben die Kosten des zweiwöchigen Aufenthalts für die kleine Familie übernommen. Ende April konnte Abenteurer Gustav dann endlich seine sieben Sachen packen und mit seiner Mama auf große Entdeckerreise gehen. „Allein schon der morgendliche Blick auf See und Berge hat uns immer sehr fröhlich in den Tag starten lassen“, erzählt Christin. Meistens hat Gustav direkt nach dem Aufstehen bei den Eseln und Ponys im Stall geholfen. Das stärkende Frühstück für den kleinen Piraten gab’s bei schönem Wetter draußen im Garten, und zweimal hat sich Gustav sogar mutig ins eiskalte Wasser des Chiemsees gewagt. „Der Irmengard-Hof bietet so viele tolle Möglichkeiten für Familien mit besonderen Kindern. Ob LEGO- oder Bastelzimmer, Turnhalle oder Kletterwand – wir haben alles genossen. Vor allem der schöne Spielplatz mit dem riesigen Trampolin war für Gustav ein echtes Highlight“, berichtet seine Mama. Besonders viel zu entdecken, gab es auf den zahlreichen Ausflügen, die Mutter und Sohn gemeinsam unternommen haben: Mit dem Schiff ging’s zur Fraueninsel, mit der Grubenbahn unter Tage zum Salzbergwerk in Berchtesgaden oder mit der Gondel zum schneebedeckten Hochfelln in den Chiemgauer Alpen.
„In der Natur ist Gustav regelrecht aufgeblüht und über sich hinausgewachsen. Unsere Wanderung auf dem alten Schmugglerweg war landschaftlich besonders beeindruckend. Dank einer tollen App konnte man die Abenteuer der Schmuggler nacherleben und ausgestattet mit einer Schatzkarte viele Rätsel entlang des Weges lösen. Natürlich musste Gustav diesen Weg zünftig im Piratenkostüm zurücklegen!“ Allein der Reisebericht von Mama Christin steckt voller Leben, Abenteuer und Freude. Ihrem kleinen Gustav hat diese wichtige Auszeit besonders gutgetan. „Es waren so erlebnisreiche Tage, die wir in unseren Herzen behalten und von denen wir sicher noch lange zu Hause zehren werden.“