Einrichtungen

Ein Galileo-Gerätepool für Berliner Kinderpraxis

Weil jeder Tag zählt

Dagmar Siebold ist Inhaberin der Berliner „Kinderpraxis für Neurologische Rehabilitation und Physiotherapie Siebold“. Seit rund 30 Jahren behandelt sie Kinder mit neurologischen und neuromuskulären Erkrankungen; darunter auch viele Kinder mit der angeborenen Krankheit SMA. Die Spinale Muskelatrophie geht mit schwerer Muskelschwäche und Muskelschwund einher. Wird sie nicht erkannt und nicht behandelt, ist die Lebenserwartung erkrankter Kinder sehr gering. SMA wirkt sich auf die gesamte Muskulatur aus. Betroffene Kinder können beispielsweise ihren Kopf kaum selbstständig halten, nicht laufen oder sitzen und die Hände nur wenig bewegen.

In der Physiotherapie muskelerkrankter Kinder mit eingeschränkter Beweglichkeit hat sich das patentierte Galileo-Gerät etabliert. Es gilt als äußerst effektive Trainingsmethode, um nachhaltige und bemerkenswerte Fortschritte zu erzielen. Für Dagmar Siebold ist das Galileo-Gerät das wichtigste Hilfsmittel in der täglichen physiotherapeutischen Arbeit bei Kindern mit Hypotonie.

Mit 4.000 bis 5.000 Euro Kosten pro Gerät ist die Anschaffung nicht ohne Weiteres zu leisten. Aber noch immer wird die Galileo-Vibrationsplatte nicht von den Krankenkassen finanziert. Doch durch regelmäßiges Muskelaufbau-Training mit dem Galileo-Gerät kann es beeinträchtigten Kindern gelingen, ins sichere Sitzen, Stehen oder sogar Gehen zu kommen. Denn wird oft genug trainiert, können die Kinder ihre Bewegungsmuskulatur mit der Zeit immer besser selbst ansteuern. Das ist nur möglich, weil das Galileo-Gerät über seitenalternierende Vibrationen viele kleine und tiefliegende Muskeln gleichzeitig anspricht. Darauf reagiert der Körper reflexartig, und die Muskulatur wird automatisch und ohne eigenes Zutun des Kindes stimuliert. So lernt das Kind eine Bewegung kennen, die es selbst niemals hätte ausführen können. Auch in der Toni Kroos Stiftung haben wir schon zahlreichen Kids Galileo-Geräte finanziert, die sich damit wundervoll weiterentwickelt und großartige Fortschritte gemacht haben.

Im Mai 2020 wurde für SMA erkrankte Kinder europaweit ein neues Medikament zugelassen. Die großen Hoffnungen haben sich vielfach bereits bestätigt: Je früher betroffene Kinder das Medikament „Zolgensma“ bekommen, desto besser ist ihre Prognose. Neben der frühzeitigen Medikamentengabe – möglichst in den ersten Lebenswochen – ist ebenso entscheidend, dass direkt im Anschluss mit dem wichtigen Galileo-Training begonnen wird. Es zählt jeder Tag!

Doch einem Baby mit SMA-Diagnose steht nach der Medikation mit Zolgensma leider nicht unmittelbar ein Galileo-Gerät zur Verfügung. Längere Lieferzeiten, Verfügbarkeit oder die hohen Kosten sind exemplarische Gründe. Diesem Problem begegnete auch Dagmar Siebold in ihrer Praxis immer wieder. In dem Wissen, wie wichtig der sofortige Trainingsbeginn für ihre kleinen Patient*innen ist, wie schnell und nachhaltig sie sich entwickeln könnten, wie sehr die Kleinen für ihr bevorstehendes Leben davon profitieren würden, suchte sie nach Lösungen. „Besonders bei den nur wenige Monate alten Babys waren Wartezeiten von sechs Monaten unerträglich lang“, berichtet Dagmar Siebold. „Gemessen am Lebensalter und der Zeitfenster, die es zur Entwicklungsförderung zu nutzen gilt, ging viel wertvolle Zeit verloren.“ Ihre Idee: Mit einem Pool an Galileo-Geräten in ihrer eigenen Praxis könnte sie betroffenen Familien sofort ein Leihgerät zur Verfügung stellen und dadurch die lange Wartezeit überbrücken. Während die Eltern bereits mit dem geliehenen Galileo trainieren können, hätten sie genügend Zeit, sich ein eigenes Gerät anzuschaffen.

Gesagt, getan! Mit rund 20.000 Euro haben wir Dagmar Siebold bei ihrem Vorhaben unterstützt. In enger Absprache haben wir zwei Galileo-Geräte für Kleinkinder, ein Galileo-Gerät für Kinder, dazu einen Galileo-Kipptisch und eine Galileo-Hantel für ihre Praxis angeschafft. „Wir haben alle Geräte verliehen“, erzählt Dagmar Siebold. „Die Eltern führen das in der Physiotherapie aufgestellte Programm zweimal täglich zu Hause durch. Mein Team und ich, die Eltern und Kinder, wir alle sind unendlich dankbar für die große Hilfe.“  Unter den fleißig trainierenden Kids ist auch die kleine Lena. Sie ist erst vier Monate alt und übt mit beiden Eltern auf dem Galileo-Kipptisch und mit der Galileo-Hantel. „Sie konnte schon so viel Kraft generieren, dass das Heben der Arme gegen die Schwerkraft immer besser wird“, berichtet Dagmar Siebold. „Und auch das Heben des Kopfes in Bauchlage ist schon kurz möglich.“ Das sind wundervolle Fortschritte in so kurzer Zeit! Diese waren nur möglich, weil Dagmar Siebold Lenas Eltern so schnell ein Galileo-Gerät zur Verfügung stellen konnte.

Wir finden die Idee eines Geräte-Pools zur Ausleihe fantastisch und haben Dagmar Siebold mit ihrer Kinderpraxis sehr gern dabei unterstützt. Mögen viele Kids davon profitieren und die bestmöglichen Fortschritte erzielen. Für ein späteres Leben voller Selbstständigkeit, Freiheit und Beweglichkeit!

Wir wünschen allen Kids viel Freude und extraviel Erfolg bei ihrem wichtigen Training.
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