Merlin ist sechs Jahre alt und wohnt mit seiner Mama und seinen beiden Geschwistern im wunderschönen Ostfriesland. Dort kann man richtig toll Fahrrad fahren und in der Natur unterwegs sein. Genau das liebt Merlin! „Er mag es, wenn er gucken kann, wenn alles in Bewegung ist. Das genießt er sehr“, schrieb uns seine Mutter. Doch für Merlin ist das leider nicht so einfach machbar.
Merlin ist in sämtlichen Bereichen entwicklungsverzögert. Der Kleine kam als Frühchen mit dem Down-Syndrom und einem Herzfehler zur Welt. Mit drei Jahren stand zusätzlich noch der Verdacht auf eine Autismus-Spektrum-Störung im Raum. Merlin ist non verbal; das heißt er kann nicht sprechen. Derzeit wird mit therapeutischer Unterstützung geschaut, mit welchen Hilfsmitteln Merlin in seiner Kommunikation unterstützt werden kann. Der Kleine lautiert und hat seine eigene „Sprache“ entwickelt. Die Freude über jeden noch so kleinen Fortschritt bei Merlin ist sehr groß.
Der Kleine ist ein fröhlicher Junge und hat sehr viel Charme. Großen Spaß hat er, wenn er bei seinem Vater im Fahrradanhänger sitzt. Aber dieser wurde auf Dauer zu klein für ihn. „Selbst wird Merlin vermutlich nie in der Lage sein, Rad zu fahren, da er Gefahren nicht einschätzen kann und auch motorisch Defizite bestehen. Ich möchte mit ihm dennoch ein wenig Freiheit haben.“ Mit diesen berührenden Worten bat Merlins Mama um Unterstützung für ein Lastenrad.
Leider ist Merlins Mutter gesundheitlich selbst sehr mitgenommen. Eine zu spät diagnostizierte Hirnhautentzündung brachte sie vier Monate lang in die Klinik. „Es dauerte lange, bis ich wieder gehen konnte. Einschränkungen, die mir den Alltag erschweren, sind bis heute vorhanden“, erzählte sie uns. „Merlin war damals noch nicht mal ein Jahr alt und hatte sehr viele Therapien. Kurz zuvor hatten sein Vater und ich uns getrennt. Es war eine sehr anstrengende Zeit, alles unter einen Hut zu bekommen.“ Zwei Jahre später erkrankte dann Merlins Vater an Krebs, im Folgejahr erlitt er einen Schlaganfall. Die Sorgen der Familie wurden immer größer.
Durch die Folgen ihrer schweren Erkrankung kann Merlins Mama ihren Sohn nicht einfach in einen Kindersitz setzen und mit einem normalen Fahrrad transportieren. Hinzu kommt, dass Merlins besonderes Temperament so manchen Ausflug früher beendet als geplant. „Merlin hat gute Tage. Da kann ich mit ihm los, und er ist zufrieden in seiner Karre. Dann duldet er Stopps wie Flohmarkt- oder Tierparkbesuche. Aber genauso oft schreit er alles zusammen, da er dann überreizt ist, und wir müssen nach 30 Minuten nach Hause fahren,“ beschreibt seine Mutter.
Um die täglichen Wege und gemeinsamen Ausflüge besser bewältigen zu können, hat sich Merlins Mama nach einem geeigneten Fahrrad umgesehen, das auch für ihre eigenen Bedürfnisse passt. Sie hat viele Räder getestet und schließlich ein Lastenrad gefunden, mit dem sie ihren Merlin sicher fahren kann. Ausgestattet mit einem extra Kindersitz kann Merlin hier ganz entspannt die Natur beobachten und die Welt an sich vorbeiziehen sehen. 10.750 Euro hat das Fahrrad gekostet, das wir für Merlin und seine Mama herzlich gern finanziert haben. Im Oktober ist das neue Rad endlich geliefert worden. Nun steht der Erkundung von Umgebung und Natur nichts mehr im Weg!
Merlins neues Fahrrad wurde übrigens durch eine besonders engagierte junge Spenderin unterstützt. Lilly aus Hessen ist leidenschaftliche Fußballerin und hat in den letzten Jahren an den Toni Kroos Academy Camps in Köln teilgenommen. Dort haben wir sie alle schon kennen und lieben gelernt. Denn Lilly hat ein riesengroßes Herz und ebenso viel Engagement! Diesen Sommer überreichte sie uns voller Stolz ein prall gefülltes Spendenglas. 178,80 Euro hatte sie für unsere Stiftung gesammelt, um damit schwerkranke Kinder zu unterstützen. Nachdem wir ihr einige Projekte vorgestellt hatten, hat Lilly selbst entschieden, dem kleinen Merlin helfen zu wollen. Also haben wir ihre Spenden für Merlins neues Fahrrad eingesetzt. Danke für deinen wundervollen Einsatz, Lilly!